Professor Dr. Andrea Mombelli – Risikofaktoren für Periimplantitis – worauf kommt es an
Durchschnittlich jeder fünfte Patient zeigt Zeichen einer Periimplantitis – etwa jedes zehnte Implantat ist betroffen. Die Fälle sind allerdings ungleichmäßig verteilt und selbst bei ein und demselben Patienten sind nicht immer alle Implantate betroffen. Um das Risiko zu reduzieren, müssen begünstigende Faktoren erkannt und wenn möglich vermieden werden. Dies betrifft sowohl den Patienten als Ganzes, zum Beispiel in Bezug auf die allgemeine und orale Gesundheit oder die Qualität von Mundhygiene und Nachsorge, als auch das einzelne Implantat, zum Beispiel hinsichtlich bestimmter Eigenschaften der periimplantären Gewebe, der chirurgischen und prothetischen Vorgehensweise, sowie gewissen Eigenschaften der verwendeten Produkte.
In diesem Vortrag bewerten wir die Bedeutung dieser Faktoren und diskutieren deren Relevanz für eine erfolgreiche orale Implantattherapie.

Professor Dr. Tomas Albrektsson – The immune system behind osseintegration as well as marginal bone loss around oral implants (Vortrag auf Englisch)
As originally suggested by Karl Donath of Hamburg, oral implants are immediately recognized as a foreign body by the immune system that covers the implant in bone as a protective measure. The initial cellular foreign body reaction peaks at about 14 days after implant placement to be gradually replaced by macrophage reactions. There is even an immune-based protection against bacterial attacks. The immune system likewise may initiate bone resorption in an aseptic manner through its control over the osteoblast/osteoclast balance. However, if combined factors attack the immune system implant complex, the result may be a shift over to implant rejection and a subsequent drop in bacterial defense leading to septic attacks on the failing implant. This is peri-implantitis proper that exists in a per cent or two of implants at a follow up of 10 years or more.
Dr. Dirk U. Duddeck – Periimplantitis ab Werk? Über das unterschätzte Risiko werksseitiger Verunreinigungen auf sterilen Implantaten
Die Oberfläche eines Zahnimplantates bestimmt die ersten Phasen der Osseointegration und beeinflusst seine Fähigkeit, sich in das umgebende Gewebe zu integrieren. In fünf aufeinanderfolgenden Studien wurden seit 2007 mehr als 350 verschiedene, steril verpackte Implantatsysteme mittels Rasterelektronenmikroskopie und Elementaranalyse (EDS) untersucht. Fast jedes dritte Muster wies eine signifikante Anhäufung von organischen und/oder anorganischen Verunreinigungen auf, die Eisen, Kupfer, Zinn, Chrom, Wolfram, Antimon und Nickel enthalten. Zusätzliche Time-of-Flight Secondary Ion Mass Spectrometry (ToF-SIMS) Analysen der betroffenen Implantatsysteme zeigten Polysiloxane, Polyethylen und sogar gefährliche Tenside. Der Kurzvortrag veranschaulicht nicht nur den klinischen Zusammenhang mit Periimplantitis, sondern trennt auch die Spreu vom Weizen. Die Teilnehmer erhalten Informationen über die Qualitätsunterschiede steril verpackter Implantate, die die Notwendigkeit eines neuen Reinheitsstandards für Zahnimplantate unterstreichen.
Priv. Doz. Dr. Gerhard Iglhaut – Regenerative Periimplantitistherapie: Offene versus geschlossene Chirurgie
Der Langzeiterfolg von Implantaten hängt maßgeblich von der Stabilität und Entzündungsfreiheit der periimplantären Gewebestrukturen ab. Dies erfordert für Patienten mit Implantat getragenen Versorgungen ein aktives Betreuungskonzept, das sich am individuellen Risikoprofil der Patienten orientiert.
Sollte es dennoch zu einer periimplantären Entzündung kommen, besteht bei stabilem Knochenniveau mit nicht-chirurgischen Therapiekonzepten die Option, Gesundheit der periimplantären Strukturen wiederherzustellen.
Kommt es jedoch zur Periimplantitis und damit zum Knochenverlust, stellt sich dem Behandler ein weit komplexeres Krankheitsgeschehen. Entsprechend der Defektmorphologie kommen resektive oder/und regenerative Therapien zum Einsatz. Für den Behandlungserfolg entscheidend ist die Dekontamination und damit sichere Entfernung des Biofilms von der Implantatoberfläche. Zur erfolgreichen periimplantären Knochenregeneration bedarf es eines bakteriendichten Weichgewebsverschlusses und gegebenenfalls –verdickung mit Transplantaten.
Der Vortrag fokussiert auf ein chirurgisches Konzept zur Hart- und Weichgewebsaugmentation um erkrankte Implantate.
Dr. Florian Rathe – Therapie der Periimplantitis – eine neue Methode galvanoelektrischer Reinigung infizierter Implantatoberflächen
Steigende Zahlen inserierter Implantate und zunehmende Inkorporationszeit führen zu einer steigenden Inzidenz periimplantärer Pathologie. Sowohl Reviews über Effektivität und Wirksamkeit als auch die Erfahrung der dentalen Community zeigen, dass die Therapie schwierig und mißerfolgsbehaftet ist. Inadäquate Dekontamination der Oberflächen durch schwierigen Zugang zu den Defekten, Makro- und Mikrodesign der Oberflächen mögen Gründe dafür sein. Weder eine komplette Entfernung des Biofilms noch eine vernünftige Menge an Reosseointegration sind erreichbar.
In dem Vortrag wird eine neue galvano-elektrische Methode der Oberflächenreinigung vorgestellt. Zahlreiche in vitro Studien, eine Tierstudie und eine klinische Studie beweisen die komplette Entfernung des Biofilms von vormals infizierten Implantatoberflächen. Selbst Kohlenwasserstoffe werden entfernt und eine superhydrophile Oberfläche erzeugt, die Vorteile für die Reosseointegration bringt. Reosseointegration wird nur durch die Defektmorphologie und das Geschick des Chirurgen limitiert.





